IMPRINT OF THE FUTURE. DESTINY OF PIRANESI'S CITY

Exhibition and research by Sergei Tchoban

Als gebürtiger St. Petersburger, der die Harmonie der Proportionalität und Ähnlichkeit dieser Stadt von Kindheit an mit allen Sinnen aufgenommen hat, war Sergei Tchoban immer bestrebt, die Gesetze zu verstehen, welche die Entwicklung einer Stadt wie St. Petersburg und die großen europäischen Vorbilder, nach denen die Zarenstadt entstanden ist, leiten. Ist es möglich, die herausragende Qualität dieser Städte zu erhalten? Ist es in Anbetracht des derzeitigen Entwicklungsstandes der Architektur auch heute möglich, diese Qualität zu bewahren? Dies sind die zentralen Fragen, die von der aktuellen Ausstellung anlässlich des 300. Jahrestages der Geburt von Giovanni Battista Piranesi (1720-1778) aufgegriffen werden. Piranesi, einem der größten Künstler seiner Zeit, gelang es, die Entwicklung der europäischen Stadt als Phänomen einzufangen, die trotz ihrer vielen architektonischen Schichten und inneren Widersprüchen eine Harmonie ausstrahlt.

Bevor das Prinzip des Kontrasts, das notwendigerweise mit dem technologischen Fortschritt einherging, für die Architekturästhetik des 20. Jahrhunderts richtungsweisend wurde, bestand ein relativ homogenes und folglich kohärentes Bild der europäischen Stadt – worin sich möglicherweise begründet, dass historische Städte, die vor dem 20. Jahrhundert entstanden sind, a priori als harmonische Ensembles und in ihren Erscheinungsformen als Meisterwerke wahrgenommen werden. Mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelten sich grundlegend neue Möglichkeiten in der Architektursprache. Die Einführung neuer architektonischer Schichten in das Stadtgefüge läutete daher einen besonders dramatischen Prozess ein. Doch geht dieser Prozess tatsächlich mit der Zerstörung eines Meisterwerks einher? Wird die Harmonie zerstört oder eine grundlegend neue Art von Harmonie geschaffen? Dies ist eine entscheidende Frage, die sich für die derzeitige Ausstellung (und beinahe alle europäischen Städte der Gegenwart) stellt. Sergei Tchoban versucht diese Frage anhand von Architekturzeichnungen zu analysieren und – äußerst ausdrucksstark – zu beantworten.

Zur Ausstellung ist eine Publikation in englischer und italienischer Sprache erschienen

© Sergei Tchoban
Wann
15. Oktober 2020, 12:00 bis 31. Januar 2021
Wo
Istituto Centrale per la Grafica
Via della Stamperia 6
00187 Rome
Organisator
Istituto Centrale per la Grafica
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